Der Finanzminister eines kleinen, europäischen Landes erhält vom Regierungschef den Auftrag, 60.000 Wohnungen im Staatsbesitz auf dem freien Markt zu verkaufen. Ein Freund des Ministers mit Namen „Norbert“ gründet in Belize, das zwischen Guatemala und Mexiko eine Art Paradies für reiche Leute bietet, eine Firma, die er „Mandarin AG“ nennt. Die 60.000 Wohnungen kommen weit unter ihrem Wert auf den Markt und eine inländische Finanzgruppe kauft sie, die aus dem Ministerbüro über die vorliegenden Angebote genau informiert wird, sodass sie die andern Offerte geringfügig überbieten kann. Als „Dank“ dafür bezahlen die Käufer ein gigantisches Beraterhonorar an einen zweiten Freund des Ministers. Diese erfahrenen Zwischenhändler erachten das Consulting des Freundes „Walter“, der ursprünglich ein Tankstellenpächter war, für so wertvoll, dass sie ihm 6.000 Euro pro Tag für die Dauer eines Jahres hinblättern. (Sie bezahlen auch noch einen dritten Freund namens „Peter“ für Beratung in derselben Sache, der aber in unserer Fantasie keine Rolle spielt). Walter schickt das Gros des Honorars an Norberts Firma in Belize – an die „Würdenträger AG“.
Von diesem Geld gelangen wenig später 500.000 Euro auf das Konto einer unbekannten und brandneuen Firma in Sankt Gallen. Es ist dort nur kurz geparkt, denn gleich darauf gelangt es in den Besitz einer bekannten und würdigen Firma in Zürich, die dem Schweizer Steuerberater des Finanzministers gehört. Nun tritt bei den Kontobewegungen eine Unterbrechung ein; es ist, als ob die angesehene Züricher Firma einen Widerwillen gegen Überweisungen hätte und für Veranlagungen Barabhebungen vorzöge. Der Finanzminister selbst taucht mit den 500.000 Euro (zum Beispiel zehn Packungen a 100 Fünfhunderter) in seinem kleinen, europäischen Land auf. Damit der Zoll in seine Tasche nicht hineinschaut, braucht er an der Grenze nur seinen Diplomatenpass zu zeigen. Eine große Bank des kleinen Landes, die vor allem in Osteuropa „investiert“, veranlagt nun die runde Summe des Ministers im Finanzpaket eines als genial geltenden Geldanlegers aus Deutschland. Dieser Mann heißt „Tilo“ und ist dem Minister gut bekannt. Nach nur einem Jahr werden die 500.000 Euro auf dem Konto der großen Bank als 780.000 Euro - für den Minister – ausgewiesen. Sie verlassen gleich wieder das kleine Land und landen auf – einem Konto der „Würdenträger AG“ in Belize.
Während seiner Laufbahn als Finanzminister hat sich der junge und gut aussehende Mann mit einer Industrie-Erbin seines Landes verbunden. Das Paar ist angenehm anzuschauen, das Gros des Landes erfreut sich an der Schönheit und am Reichtum der beiden Ausnahme-Menschen. Doch dann versinkt der Glücksstern des erfolgreichen Mannes im Korruptionssumpf der abgewählten Regierung, als die Staatsanwaltschaft die Geschäfte des Ex-Ministers durchleuchtet. Erst jetzt erweist sich dieses um die halbe Welt geschickte Geld, das eigentlich Walter gehören müsste, als Besitz der Schwiegermutter des Ex-Ministers. Bei der ersten Befragung durch die Fahnder weiß die Schwiegermutter nichts von ihrem Finanzvermögen, sie erinnert sich erst später an den läppischen Betrag. Er ist mittlerweile auf 908.000 Euro angewachsen und nichts anderes als die Rückzahlung eines Darlehens von Norbert an die Schwiegermutter seines Freundes.
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